Billy Cobham & Culture Mix

Internationaler Jazz in Bayreuth650 Zuschauer erweisen dem Schlagzeuger Billy Cobham die Ehre
Ort und Akteur blieben gleich: Als der amerikanische Schlagzeuger Billy Cobham am 12. November sein Schlagzeug auf der Bühne des Zentrums in Bayreuth aufbaute, da hatte er bereits vergessen, dass er vor acht Jahren, bei den Jazzfestspielen 1997, an der gleichen Stelle aufgetreten war. Damals mit dem US-Gitarristen Billy Bickford und dem deutschen Bassisten Wolfgang Schmid, mit denen er das Jazzrock-Trio Paradox bildete.
Billy Cobham, der schon immer seine polyglotte Neigung in verschiedenen weltmusikalischen Projekten pflegte, gründete später das Quintett Culturemix. Fünf Musiker, die zwar nicht aus fünf Kontinenten stammen, aber dennoch von unterschiedlicher Herkunft ganz eigenständige Musiktraditionen verkörpern. Culturemix steht für zeitgenössische Jazz-Fusion, deren Sound von karibischen Steeldrum-Klängen geprägt wird.
Eben diese Mischung weckte wohl die Neugierde der Jazzfans in Bayreuth, Nordbayern und darüber hinaus. 650 Zuschauer kamen, um den mittlerweile 62 Jahre alten Billy Cobham an seinem überdimensionierten Schlagzeug zu erleben. Nie zuvor hatte es ein so großes Publikum für Jazz in Bayreuth gegeben. Selbst die Musiker von Culturemix, die am Abend vorher vor nur 150 Zuschauern aufgetreten waren, genossen die vielköpfige Kulisse.
Es war der Gassenhauer "Stratus" aus der großen Zeit des Jazzrock, mit dem Culturemix den Abend eröffnete und das Publikum gleich aus dem Häuschen brachte. Die Älteren erinnerten sich unvermittelt an die aufregende Zeit im Bayreuther Musikkeller Old Baileys, die Jüngeren ließen sich von den eckigen Grooves mitnehmen.
Kein Zweifel, Cobham war am Schlagzeug noch ganz der Alte. Dynamisch sein Spiel, mal explosiv und brachial, mal fein nuanciert und präzise wie ein Uhrwerk. Hinter den gigantischen Baßtrommeln und etlichen Tom-Toms wirkte Cobham wie der schuftende Heizer eines rauchenden Kraftwerks.
Zeitweise schien es, als treibe er mit seiner unbändigen Spiellaune die übrigen Musiker vor sich her.